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„Da ist das Ding!“ Seit 2001 jagten Team Kapitän Hossi Meknatgoo und sein Team - mit über die Jahre wechselnder Mannschaftsbesetzung - den Titel des Bayerischen Landesliga Meisters und am vergangenen Samstag war es dann endlich so weit.

Final Four
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Final Four

Nachdem bereits vor zwei Wochen die Landesliga Süd mit nur einer Saisonniederlage als Tabellenführer beendet werden konnte, standen bei der zweiten Mannschaft des Bundesligisten Ingolstadt die Bayerischen Judo Finals auf dem Programm. Die jeweils Erst- und Zweitplatzierten der Liga Nord ( ASV Fürth und MTV Ingolstadt ) gegen die führenden der Liga Süd ( Nippon 2000 Passau und TuS Prien ), traten in jeweils 20 Kämpfen und 5 Gewichtsklassen gegeneinander an. Nachdem in den vergangenen Jahren der Einzug ins Finale immer wieder an der fehlenden Breite im Kader gescheitert war, konnten die Passauer in dieser Saison bei allen Begegnungen jede Gewichtsklasse mindestens doppelt besetzen und machte sich - trotz einiger beruflich und privat bedingter Absagen - mit 23 Kämpfern auf dem Weg in die Audi Stadt. So fanden sich beim Aufwärmen vielversprechende Nachwuchskämpfer wie der erst 18 jährige Alfredo Rossiello in seiner ersten Landesliga Saison, neben erfahrenen Judoka wie Stefan Schwingenschlögl - der bereits seit 2001 mit Passau um den Pokal kämpft - auf der Matte ein. Die weiteste Anreise des Teams hatte definitiv -90 Kg Kämpfer Igor Turovskiy, der in Rumänien studiert und am Freitag direkt nach einer wichtigen Prüfung die 14 Stunden Autofahrt auf sich nahm, um auch noch am Abschlusstraining am Passauer Fernsehturm dabei sein zu können.

Als erster Gegner stand den Passauern das Judo Team des ASV Fürth gegenüber und parallel trafen die Judoka des TuS Prien auf den MTV Ingolstadt. Da im Falle der gleichen Punktanzahl bei Turnierende die sogenannte „Unterbewertung“ den Sieger ausmacht, ging es nicht nur darum zu siegen, sondern auch jeden einzelnen Kampf so hoch wie möglich zu gewinnen. Demensprechend legten Team Kapitän Hossi Meknatgoo und Trainer Manuel Ilschner die bestmögliche Aufstellung für die erste Runde vor. Im Schwergewicht legte Nikita Kuznetsov mit einem dominanten Sieg für Passau direkt vor, bevor sich dann Rasul Napkan leider verletzt geschlagen geben musste. In der Gewichtsklasse -66 kg erkämpften sich Markus Reiter und Michael Haitzinger ihre Siegpunkte und Coach Manuel Ilschner baute die Führung mit einem 20 Sekunden Sieg bereits auf 4:1 aus. Im Anschluss musste sich Helmuth Nestler in dieser Saison das erste und einzige Mal für Passau geschlagen geben. Adrian Dersch und Simon Matuschek holten dann die weiteren Punkte zum 6:4 Pausenstand.
Zur zweiten Halbzeit brachte Passau mit Andrej Roth im Schwergewicht, Mauro Kern im Leichtgewicht und Igor Turovskiy -90 kg frische Kräfte auf die Matte, die alle direkt siegten und damit unseren Vorsprung und Sieg auf 14:6 gegen den Nordmeister ausbauten.

Die Kämpfer des TuS Prien konnten ihre erste Begegnung gegen den MTV Ingolstadt ebenfalls mit 13:7 gewinnen und so kam es in der zweiten Begegnung der Passauer Wölfe gegen den MTV Ingolstadt auf jeden einzelnen Punkt an, um die Chiemgauer Judoka auf Abstand zu halten. Von der ersten Sekunde an zeigten die Passauer, dass sie die Ansagen des Trainerteams verstanden hatten und waren nach Siegen von Napkan, Kusnetzov, Hatzinger, Reiter, Ilschner, Nestler und Dersch bereits 7:0 in Führung, bevor die Ingolstädter ihren ersten Punkt einfahren konnten. In der zweiten Hälfte ließen sich die Kämpfer aus der Dreiflüssestadt diesen dominanten Sieg nicht mehr nehmen und fegten die Ingolstädter mit 18:2 Punkten aus der eigenen Halle. Den fulminanten Schlusspunkt setzte mit Stefan Schwingschlögl ausgerechnet ein Kämpfer der seit der ersten Stunde des Teams dabei ist, als er seinem 30 Jahre jüngeren Gegner keine Chance ließ und den Kampf vorzeitig nach nur 45 Sekunden Kampfzeit mit der Höchstwertung Ippon gewinnen konnte.

Damit standen am Ende des Tages 32 Siege der Passauer gegen nur 8 Niederlagen und der überlegene Meistertitel in der Judo Landesliga.

Auch die Priener Judoka - angeführt vom ehemaligen Olympia Teilnehmer und Militärweltmeister Adrian Kulisch - konnten ihre zweite Begegnung gegen den ASV Fürth knapp gewinnen und holten sich mit 24 gewonnenen und 16 verlorenen Kämpfen den zweiten Platz.

Nun wird das Vorstandteam des Judoclub Nippon 2000 Passau um Hossi Meknatgoo in den nächsten Monaten die Entscheidung treffen müssen, ob der Aufstieg in die Bayernliga gewagt werden kann. Allerdings wird für die dritthöchste deutsche Judoliga eine deutliche Verbesserung in der sportlichen Infrastruktur und der finanziellen Basis durch die Stadt und Sponsoren nötig sein. Hier gibt es noch großen Nachholbedarf für eine der erfolgreichsten Sportarten in Passau, die seit Jahrzehnten immer wieder erfolgreiche Bundesligakämpfer, deutsche und sogar österreichische Meister auf der Judomatte am Passauer Fernsehturm vorweisen kann.

Text: Michael Buchinger / Bilder Andrea Vielhuber